Fast zwei Drittel der Europäer würden es in Erwägung ziehen, ihren Körper mit Technik zu erweitern, so eine neue Studie des Cybersicherheitsunternehmens Kaspersky. Die Umfrage unter mehr als 14.000 Menschen in 16 Ländern zeigte, dass die Meinungen zwischen den verschiedenen demografischen Gruppen stark variieren. Die Menschen in Südeuropa und Marokko – dem einzigen außereuropäischen Land in der Umfrage – standen dem Thema weitaus offener gegenüber als ihre nördlichen Nachbarn.
Satte 81 % der Italiener gaben an, dass sie die menschliche Augmentation in Erwägung ziehen würden – obwohl mehr als die Hälfte der Befragten sie für gefährlich für die Gesellschaft hält – im Vergleich zu nur einem Drittel (33 %) der Briten.
Es überrascht nicht, dass das Alter der Befragten einen starken Zusammenhang mit ihren spezifischen Wünschen aufweist. Ältere Menschen befürworten eher eine Vergrößerung, die ihre Gesundheit verbessert, während jüngere Befragte eher ihr Aussehen und ihre sportlichen Fähigkeiten verbessern wollen.
Auch bei den Geschlechterperspektiven gab es erhebliche Unterschiede. Fast die Hälfte (48 %) der Männer fand es „völlig“ oder „größtenteils“ akzeptabel, den Körper mit Technologie zu vergrößern, im Vergleich zu 38 % der Frauen.
Männer wünschten sich auch eher mehr Kraft (23 % gegenüber 18 % der Frauen), während Frauen eher einen attraktiveren Körper anstrebten (36 % gegenüber 25 %). Aber nur 2 % der Frauen möchten ihre Genitalien verschönern, während es bei den Männern nur etwas mehr als einer von zehn (11 %) ist. Alle Befürworter einer Vergrößerung des menschlichen Körpers haben jedoch dieselben Prioritäten: die Verbesserung ihrer körperlichen Gesundheit und ihrer Lebensqualität.
Die Befragten hatten auch große Bedenken hinsichtlich unserer Cyborg-Zukunft. Fast sieben von zehn (69 %) gehen davon aus, dass nur reiche Menschen in den Genuss der menschlichen Augmentierungstechnologie kommen werden, während 88 % befürchten, dass ihre augmentierten Körper von Cyberkriminellen gehackt werden könnten. Aber diese Risiken werden nicht alle davon abhalten, die Technologie zu nutzen.
„Wie bei anderen Technologien wird es auch hier frühe Anwender geben, die bereit sind, ihre Sicherheit für die vermeintlichen Vorteile der Augmentierung zu opfern“, so Marco Preuss von Kaspersky.
Die Studie ergab auch, dass die Menschen viel eher bereit sind, bestehende menschliche Augmentierungen, wie z. B. Herzschrittmacher, zu unterstützen als potenzielle zukünftige Augmentierungen. Professor Julian Savulescu vom Oxford Uehiro Centre for Practical Ethics an der Universität Oxford ist jedoch der Meinung, dass sich dies schnell ändern könnte.